‚Leider zu gefährlich‘ oder kein Album ist wie das andere!
Marc Pircher, der Musiker aus dem Zillertal legt sein 22. Album vor und beweist, dass Kontinuität und Entwicklung einander nicht ausschließen.
‚Es ist das Titellied und soll keinen Rückschluss auf das ganze Album geben‘, lacht Marc Pircher, auf die Frage angesprochen weshalb im Namen seines neuen Albums ein ‚leider‘ steckt. ‚Hier ist das Wort ‚leider‘ positiv zu sehen, denn die Geschichte die das Lied erzählt, ist auf ihre Art positiv… Ein Mann kommt drauf, dass es keinen Sinn hat der Verlockung zu erliegen und lieber nach Hause geht, bevor es zu gefährlich wird, er einen Blödsinn macht und seine Partnerschaft aufs Spiel setzt‘, so Marc. Erfahrungen aus einem Musikerleben? Marc Pircher lächelt und meint nur ‚Es ist nur ein Lied, aber ein gutes, kommt übrigens Live super an!‘
Marc Pircher veröffentlicht sein 22. Album! 23 Jahre sind seit seinem ersten TV-Auftritt vergangen und was Marcs Karriere immer schon auszeichnet, ist sein Draht zum Publikum. Der Mann ist ein Live-Künstler durch und durch. Marc und seine Harmonika, dahinter die Band, die wie ein Kraftwerk die Stimmung im Publikum befeuert. Nach 22 Alben, kehrt da nicht langsam Routine ein? ‚Das Gegenteil ist der Fall‘, sagt Marc und meint: ‚Es ist mir sehr wichtig dass das Publikum meine musikalische Entwicklung auch mitbekommt, spürt und hört dass sich was tut. Kein Album klingt gleich. Wir haben 2015 und da klinge ich nicht wie Anno 2002‘. Im Quartett mit Christian Zierhofer, Mani Wagner und Heli Rasinger lotet Marc immer wieder neue musikalische Grenzen aus. Mit Zierhofer im Tonstudio, Wagner auf der Bühne und Rasinger im Back Office, jenem Team auf das er sich gerne verlässt und sehr schätzt, arbeitet er kreativ an neuen Sounds, ohne dabei die Traditionen zu vernachlässigen. ‚Ich bin halt einfach der Zillertaler-Bua der mit der Harmonika für Stimmung sorgt. Aber der Bua bleibt auch nicht stehen sondern geht mit der Zeit‘. So hat Marc Pircher sein neues Album vermehrt als bisher mit seiner Band eingespielt. Direkt und gemeinsam aufs Band. Das ergibt ein anderes Feeling, mehr Bandcharakter als wie wenn alle einzeln und hinter einander die Tonspuren füllen. Das Ergebnis sind druckvolle Nummern wie der Opener ‚Wo sind die Hände‘. Der Titel sagt‘s: Es ist eine Stimmungsnummer und wer jemals Marc Pircher und seine Band live erlebt hat, der weiß dass dieser Satz nicht nur einmal während einer Show fällt.
16 Lieder hat Marc aufgenommen. Die CD erscheint im Doppelpack mit einer DVD. Der Publikumsliebling Armin Assinger plaudert mit Marc über seine schönsten Duette. Darunter jene mit Francine Jordi, Melanie Oesch und anderen. Clips runden das Programm ab.
Die Lieder der neuen CD sind thematisch so wie sie die Fans von Marc lieben. Einerseits erzählen sie kleine, aus dem Leben gegriffene Geschichten, andererseits kommt die Stimmung nicht zu kurz. Auch der Instrumental-Hammer fehlt nicht: Die ‚Mapis Vollgas-Polka‘ macht ihren Namen alle Ehre.
Da gibt es auf der CD das Lied ‚Ein kleines Kompliment‘. In diesem kleinen, feinen, auf seine Art sehr netten Lied, schlummert enormes Hitpotential. Zwei, dreimal gehört, kriegt man das Kompliment nicht mehr aus dem Ohr. Dann ‚Des schaffst nur du‘… Top klingende Gitarren wechseln sich mit Tiefgründigem ab. ‚Engel weinen nachts‘ ist ein weiterer, tiefgründiger Song. Marc erzählt die Geschichte einer Familie die am Alkohol zerbricht. ‚Solche Themen sind mir wichtig. Nicht nur inhaltlich, sondern weil ich auch als Musiker wahrgenommen werden möchte, der nicht nur auf Stimmung baut‘, so Marc, der die Themen der Lieder den Textern meistens vorgibt. ‚Ich sage, worüber ich gerne einen Text hätte, was ich gerne meinen Zuhörern näher bringen möchte und so entwickeln wir die Geschichten und die Aussagen meiner Lieder‘, erklärt Marc Pircher. Dabei entstehen Perlen wie das Freundschaftslied ‚I bin die starke Schulter‘ oder das gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der Musikschule Kitzbühel aufgenommene ‚Wir sind Kinder der Musik‘.
Ein weiterer besonders zu erwähnender Titel am Album ist das ‚Mayrhofen-Lied‘. Marc beendet mit diesem Song seine Konzerte. Wir sehen uns wieder in Mayrhofen… Beim Marc Pircher-Fest. In der Zillertaler Gemeinde treffen Marc, seine musikalischen Gäste, die Fans jedes Jahr aufeinander und Mayrhofen erweist sich dabei als gastfreundlicher Ort, der den Künstler seit zehn Jahren tatkräftig unterstützt. ‚Für diese Unterstützung wollte ich mich einfach einmal bedanken und ich denke, das geht am besten mit einem Lied‘. Nachsatz: ‚Mayrhofen hat immer ein offenes Ohr für mich und ich fühle mich da sehr wohl‘.
‚Leider zu gefährlich‘ ist ein gelungenes Marc Pircher-Album. Der Musiker kocht nicht im eigenen Saft sondern überrascht erneut mit frischen Facetten, bleibt damit sich selbst und seinem Publikum treu. Genau das macht den Unterschied.